Der Helm
Obwohl Eishockey nachweislich bereits Ende des 19. Jahrhunderts ausgeübt wurde, gibt es eine offizielle Helmpflicht im Eishockey erst seit 1979.
Dass in einer der härtesten Sportarten der Welt erst so spät eine Helmpflicht eingeführt wurde, hängt unter anderem auch damit zusammen, dass Eishockey in seinen Anfängen noch mit Gummibällen gespielt wurde.
Der EHC Biel spielte am Anfang auf Natureis und keiner der Spieler trug einen Helm.
1927 präsentierte Barney Stanley auf der Jahrestagung der National Hockey League den Prototyp
eines Helms. Dieser wurde jedoch von der Versammlung abgelehnt.
George Owen (1901-1986) war ein Sportstar an der Harvard University in Cambridge, Massachusetts und spielte Fussball, Baseball und von 1928 bis 1933 Eishockey.
Die Legende besagt, dass George Owen 1928 der erste Spieler war, der in einem NHL-Spiel einen Helm trug. Es gibt zwar keinen wirklichen Beweis dafür, doch es gibt einige Unterlagen die darauf hindeuten, dass Owen in den Spielen seinen Harvard-Football-Helm trug. Damals waren Football-Helme enganliegende Lederkappen und nicht Helme wie wir sie heute kennen.
Bis zum 12. Dezember 1933 machten sich weiterhin nicht viele Spieler Gedanken darüber einen Helm zu tragen.
An diesem Tag wurde Irvine Wallace "Ace" Bailey (Toronto Maple Leafs) durch einen Check des Verteidigers der Boston Bruins, Eddie Shore, schwer verletzt.
Nach dem Bodycheck schlug Ace Bailey mit seinem Kopf so hart auf dem Eis auf, dass er bewusstlos und blutend auf dem Eis liegen blieb und in der folgenden Nacht war es nicht sicher, ob Bailey überleben wird.
Ace Bailey überlebte zwar diese schwere Verletzung, doch seine Eishockeykarriere war vorbei. Eddie Shore entschuldigte sich bei Bailey und wurde von der Liga für 16 Spiele gesperrt.
Nach diesem Vorfall entwickelte Arthur Howey "Art" Ross ein neues Helm-Design. Die meisten Spieler verzichteten aber weiterhin auf den Kopfschutz. Nur Eddie Shore trug für den Rest seiner Karriere einen Helm.
Am 14. Februar 1934 geben sich Ace Bailey und Eddie Shore, nach dem Benefizspiel zu Ehren von Bailey, die Hand.
Im Bild zwei Ansichten des berühmten Shore-Helms.
Das Tragen eines Eishockeyhelm war immer noch freiwillig. Viele Spieler verzichteten jedoch auf einen Helm und gaben an, dass ein Helm unbequem sei, im Spiel behindere und Kopfschmerzen verursacht.
Am 13. Januar 1968 wurde William "Bill" Masteron, bei einem Vorstoss in das gegnerische Drittel, von einem Spieler der gegnerischen Mannschaft gestoppt und schlug mit dem Hinterkopf auf dem Eis auf. Stark blutentend wurde er vom Eis getragen und in ein Krankenhaus gebracht. Am Morgen des 15. Januar 1968 erlag er im Spital seinen Verletzungen.
Bill Masteron ist bis heute der einzige Spieler in der Geschichte der National Hockey League (NHL), der aufgrund einer aus einem Spiel resultierenden Verletzung starb.
Der Tod von Bill Masterton führte dazu, dass nun immer mehr Spieler begannen, während des Spiels freiwillig einen Helm zu tragen. Dies taten bis vor diesem Unfall die wenigsten Eishockeyspieler.
Die beim EHC Biel berühmte L-Linie mit Steve Latinovich, Bob Lindberg und Urs Lott in einem Spiel 1978.
Die damals freiwillig getragenen Helme sind mit den heutigen Eishockeyhelmen nicht zu vergleichen!
1979 wurde dann die Helmpflicht eingeführt und seit Anfang der 1980er Jahre durften nur noch die Spieler ohne Helm spielen, die dies vor der Einführung der Helmpflicht bereits taten.
Seit der Einführung der Helmpflicht beim Eishockey im August 1979 konnte die Verletzungsgefahr im Schädel- und Gesichtsbereich deutlich reduziert werden. Eishockeyhelme gehören daher zur Grundausstattung eines jeden Eishockeyspielers.
Heute geltende Regeln
Helme ohne Gitter sind nur für Feldspieler über 18 Jahren zulässig.